Fangwetter und Wiederfänge ! ! !
Wie sieht wohl der optimale Wetterbericht für uns Karpfenangler aus???
Wenn diese Frage so einfach zu beantworten wäre, dann könnten wir uns bestimmt
jedes Jahr unzählige Stunden am Gewässer sparen, an denen wir eigentlich nur
Löcher in die Luft schauen und keinerlei Aktionen an unseren Ruten erleben.
lch habe festgestellt, dass der Luftdruck mit die entscheidende Rolle beim
Fressverhalten der Karpfen spielt. Steigt oder fällt er sehr schnell, dann fallen unsere
Chancen auch ziemlich rapide in den Keller.
Generell könnte man sagen, dass diese Luftdruckschwankungen sich auch auf´s Wasser übertragen und somit auch auf die luftgefüllten Schwimmblasen unserer Fische drücken. Solche schnellen Wetterwechsel wirken sich daher meistens negativ auf das Fressverhalten der Fische aus – hingegen wenn sich der Wetterwechsel langsam vollzieht und die Fische länger Zeit für ihren Druckausgleich haben, dann bleiben auch unsere Fangaussichten bei weitem besser.
Am besten ist ein konstanter oder aber auch ein langsam fallender Luftdruck über mehrere Tage.
Der einzige positive Auswirkung eines rasch fallenden Luftdrucks ist vielleicht im Sommer, wenn eine
Hitzeperiode den Fischen eh schon auf den Magen schlägt und dann durch ein
Gewitter wieder neues Leben in die Unterwasserwelt gehaucht wird. Dies ist
besonders an kleineren, flacheren Gewässern spürbar, die durch den Regen und
vielleicht auch gleichzeitigen Wind, wieder mit mehr Sauerstoff versorgt werden.
Auch dieser Sauerstoffmangel kann an manchen Gewässern zu einer Beißflaute
führen. An sehr großen Seen oder an Fließgewässern ist das eigentlich nicht der
Fall, da sie durch die Wasserumwälzung mit mehr Sauerstoff versorgt werden.
lm Frühjahr ist längerer Hochdruck durchaus von Vorteil, da er doch meistens
mildere Temperaturen mit sich führt, die die flacheren Teile der Gewässer schneller
erwärmen lassen.
Zeigt unser Barometer ein kommendes Tiefdruckgebiet an, dann können wir
meistens von wolkenreichen und windigen Wetter ausgehen, was besonders in der
heißen Jahreszeit eine sehr willkommene Abwechslung bringt. lm Winter und
Frühjahr hingegen ist es für unsere fischereilichen Unternehmungen nicht besonders
von großem Nutzen.
Der Wind spielt meiner Meinung nach gleich die zweite entscheidende Rolle.
lrgendwie animiert er die Karpfen zum fressen. Besonders an den Uferstellen, die
genau im Wind liegen, sind oftmals gute Fänge möglich. Wenn dabei ein milder Südoder
Westwind geht, dann sind das bestimmt ein bessere Aussichten als ein kalter
Nord- oder Ostwind. Besonders der Nordwind kann das Wasser leichter auskühlen
und die Fische folgen ihm bestimmt nicht an das Ufer, wohin er bläst. Die einzige
Ausnahme ist vielleicht im Sommer, wenn es tagelang windstill ist und die
Wassertemperatur schon sehr hoch ist, dann ist es ziemlich egal woher der Wind
bläst, die Karpfen werden ihm auf alle Fälle auf die Seite folgen, wo die Wellen ans
Ufer schlagen und dadurch mehr Sauerstoff ins Wasser gelangt. Durch diese
Sauerstoffanreicherung werden unsere geschuppten Freunde wieder munter und
beginnen wieder mit dem Fressen und außerdem wird an der windzugewandten
Seite auch noch mehr Futter in den Uferbereichen freigespühlt.
lm Frühjahr hingegen kann die windzugewandte Seite auch sehr ertragreich sein, da
an sie das wärmere Oberflächenwasser gedrückt wird.
Die Windrichtung spielt bei manchen Gewässern auch eine Rolle, so ist z.B. der Ost- oder Nordwind, vielleicht noch mit einem Tiefdruckgebiet dazu, nicht besonders
erfolgversprechend, wohingegen der oft warme Süd- oder Westwind gute
Fangaussichten bietet.
Der Mond ist vielleicht auch noch kurz zu erwähnen. Er hat aber meines Erachtens
keinen besonderen Einfluß auf das Beißverhalten. Natürlich kann das von Gewässer
zu Gewässer verschieden sein, besonders bei sehr klarem Wasser und flachem
Gewässer ist er nicht unbedingt sehr positiv. Auch wechselt der Luftdruck oft bei
Vollmond, was die Fische vielleicht ähnlich beunruhigt wie manche Menschen.
Kurze Gewitter, besonders in den Sommermonaten, können auch einen sehr
positiven Einfluß auf das Fressverhalten bewirken, wohingegen ein tagelanger
Nieselregen genauso wenig bewirkt wie täglich 30 Grad im Schatten.
Welches Wetter zeigen uns die Wolken?????????????
Federwolken – Cirrus:
Sie bilden sich in großer Höhe - dort schieben sich feuchte Luftmassen über noch trockene – ein Wetterwechsel kommt in den nächsten 1 – 2 Tagen.
Hohe Wellenwolken – Altocumulus undulatus:
Werden auch Waschbrettbauch genannt und kündigen in den kommenden Stunden Regen an.
Schönwetterwolken – Cumulus humilis:
Sie sind unsere typischen bayrischen Schäfchenwolken – da können wir unbesorgt zum angeln gehen. Sie zeigen eine recht konstante Wetterlage an und auch unsere Wasserfreunde haben noch Hunger.
Gewitterwolken – Altocumulus congestus:
Sie entstehen, wenn Sturmwinde die Wolken bis zur Stratosphäre hochjagt.
Für uns wird es jetzt langsam Zeit, unser Siebensachen einzupacken oder regensicher wegzuräumen und auch für uns selber einen geschützten Platz zu suchen.
Kommen wir jetzt noch kurz zu den durchaus immer wieder vorkommenden
Wiederfängen von bekannten Karpfen!!!!
Die wichtigste Grundvoraussetzung dafür ist natürlich, dass die gefangenen Fische
nicht in irgendein anderes Gewässer oder in einen Gefrierschrank umgesetzt
werden.
Man kann durch den Wiederfang ganz gut das Abwachsen des einzelnen Fisches
beobachten und natürlich auch seine verschiedenen Fressplätze oder Standplätze
bestimmen. Das ist in größeren Seen, aber auch in Flüssen oft sehr interessant zu
beobachten, wie große Strecken die Karpfen oft zurücklegen oder wie lange Zeit sie
einfach nicht mehr gefangen werden - das kann von einigen Wochen, bis hin zu ein
paar Jahren, sich hinausziehen.
Eine sehr große Hilfe bei der Bestimmung der einzelnen Karpfen ist natürlich das
Fotografieren der einzelnen Fische, am besten von allen zwei Seiten. Bei den
Spiegelkarpfen tut man sich da eh sehr leicht, bei deren Unterscheidung, dagegen ist
es bei den Wild- oder Schuppenkarpfen schon etwas komplizierter. Aber auch sie
haben bei genauerer Betrachtung immer ein paar kleine Merkmale, seien es nun
fehlende oder ungleichmäßige Schuppen, Narben, Farbunterschiede oder auch die
Flossenbildung.
Es ist auch immer wieder interessant das von manchen Fischen betriebene
Sozialverhalten feststellen zu können. Damit meine ich, dass auch größere Karpfen
oft mit einem oder mehreren Artgenossen immer ihre Runden ziehen. Dabei kann es
durchaus vorkommen, dass wenn man einen ,,alten Bekannten" aus dieser Gruppe
fängt, man durchaus davon ausgehen kann, noch einen seiner Partner zu erwischen,
die ja auch in der Nähe sind.
|